Steffen Gangloff spielt die Titelrolle im italienischen Komödienklassiker »Der Diener zweier Herren«. Dramaturgin Sonja Winkel hat den Hauptdarsteller gefragt, was das Besondere an den Aufführungen im Schlosshof ist.
Steffen Gangloff: Ich finde einmal natürlich die wunderschöne Atmosphäre im Schlosshof ganz besonders. Vor allem abends an heißen Sommertagen, wenn am Schloss noch immer eine wunderbare Temperatur ist, weil die Steine des Gemäuers noch die Wärme vom Tag abgeben. Außerdem spielt man vor sehr vielen Leuten, es sind immer ungefähr tausend Zuschauer da und auch das ist etwas ganz Besonderes. Die Zuschauer kommen hoch auf’s Schloss, das ja ein zentraler Punkt in Heidelberg ist – auch für viele Touristen –, sind gut gelaunt und wenn es dann auch noch ein schöner Sommerabend ist, ist es einfach wunderbar, da oben in diesem Schloss zu spielen.
Sonja Winkel: Wer steht mit dir auf der Bühne?
Steffen Gangloff: Zum einen Kollegen aus dem Heidelberger Ensemble: Raphael Gehrmann, Sophie Melbinger, Benedict Fellmer, Lisa Förster und zum anderen Gäste: Roland Bayer, Michael Benthin, Katharina Lütten, Dietmar Nieder und Heinz Kersten. Außerdem eine Live-Band, Jongleure und Statisten … Viele tolle Kollegen! Ich freue mich auf die Vorstellungen!
Sonja Winkel: Was ist der Inhalt aus der Sicht deiner Figur?
Steffen Gangloff: Das mache ich ganz kurz. Ich habe Hunger, Hunger, Hunger. Immer muss man auf seinen Herren warten. Ich bin der Diener eines Herren und ich warte und warte, weil: Ich habe Hunger und es gibt nichts zu essen. Und plötzlich werde ich von jemandem angesprochen und gefragt, ob ich Lust hätte, sein Diener zu sein. Und ich sage: Ja, na klar. Und plötzlich bin ich der Diener zweier Herren. Und ich habe Aufgaben zu erledigen und Briefe zu übergeben, aber mein eigentliches Problem ist: Ich habe Hunger, ich habe Hunger, Hunger, ich will essen. Und ich versuche, so gut wie möglich beide Herren zu bedienen, ohne dass es auffällt und es gelingt mir auch ganz fantastisch. Außerdem will ich noch heiraten, ja, ich habe mich auch verliebt. Und diese wunderbare Signora werde ich am Ende wahrscheinlich – höchstwahrscheinlich – auch bekommen. Aber ich weiß es nicht, ich kann gar nicht klar denken, ich habe Hunger.
Sonja Winkel: Ein vielseitiges Stück, denn es gibt ja auch noch die Geschichte der Verliebten. Da gibt es Clarice, die von ihrem Vater einem Geschäftsfreund als Braut versprochen wurde, den sie nie gesehen hat. Als der verstirbt, hofft sie ihre große Liebe heiraten zu können. Doch kaum ist die Verlobung offiziell, steht der Totgeglaubte vor der Tür und fordert seine Braut. Was die schockierte Familie nicht weiß: In Wahrheit verbirgt sich in den Männerkleidern eine weitere unglücklich Verliebte: Beatrice. Sie hat ihre Heimatstadt inkognito verlassen, um ihren Geliebten wiederzufinden, der ihren Bruder im Kampf getötet hat. Aber ich glaube, je verzweifelter sich die Figuren in ihren Geschichten verstricken, desto mehr Spaß haben die Zuschauer. Vielen Dank für deinen Ausblick, Steffen!