Der Dicke Turm trägt seinen Namen zu Recht: Das mächtige mittelalterliche Bollwerk, das hoch über Altstadt und Neckar am Rande des Stückgartens im Anschluss an den eleganten Englischen Bau das Schloss flankiert, wurde 1533 unter Ludwig V. als Teil der Befestigungsanlagen des Heidelberger Schlosses erbaut und bildet noch heute ein beeindruckendes Zeugnis seiner Zeit: Sein Durchmesser beträgt innen 14 Meter. Von der Talseite steigt die innere Turmwandung dramatisch 40 Meter in die Höhe. Die Mauern haben eine Dicke von 7 Metern.
1619 ließ Kurfürst Friedrich V. den oberen Teil des Turms umgestalten und zu einem Theater ausbauen. Auf dem Heidelberger Schloss entstand so – neben dem Kasseler »Ottoneum« – der erste selbstständige Theaterbau auf deutschem Boden. Friedrich V. zeigte sich bei der Einrichtung des Theaters der britischen Herkunft seiner Gattin verbunden, indem er beim Ausbau des Theatersaals das Globe-Theatre Shakespeares nachempfinden ließ. Hier spielte sich das kulturelle Leben von Hof und Stadt ab und strahlte weit über die Stadtgrenzen hinaus. Als schließlich das Globe-Theatre in London ausbrannte, war eine neue Spielstätte für das Ensemble rasch gefunden. Es gastierte für insgesamt drei Monate in Heidelberg im Theater im Dicken Turm. Ob Shakespeare mit nach Heidelberg reiste und hier tatsächlich selbst als Schauspieler auf der Bühne stand, ist allerdings nicht belegt.
Im Dicken Turm spielen wir 2022 für Sie
Tanztheater nach dem Roman von J. M. Coetzee
Ein Stück mit Musik
von David Greig und Gordon McIntyre